'Jesus, I'm not going to be one of those people who sits around talking about what they're gonna do. I'm just going to do it.' - John Green

Samstag, 28. Juni 2014

Jordanien


Mitte April war es in Israel wieder an der Zeit für ein weiteres jüdisches Fest - Pessach. Während das Land an den Auszug der Juden aus Ägypten gedachte, entflohen Denise und ich dem strengen Gebot an Pessah keine gesäuerte Lebensmittel essen zu dürfen und verbrachten 8 Tage in Jordanien. Schon eine Weile haben wir diesen Urlaub geplant und freuten uns riesig auf all die Orte, die wir zu sehen bekommen sollten.


das römische Theater in Amman
King Abdullah Moschee

Samstags abends nach Shabbat nahmen Denise und ich um Mitternacht den Nachtbus Richtung Eilat und kamen nach 5 Stunden im Süden an. Wir vertrieben uns noch ein wenig Zeit am Meer, um den Sonnenaufgang zu sehen und zu frühstücken und fuhren dann zum Grenzübergang. Dort verlief alles planmäßig und ohne großen Aufwand bekamen wir unseren Ausreisestempel in Israel und unseren Einreisestempel in Jordanien. Mit dem Taxi ging es dann nach Aqaba, aber nur, um von dort einen Bus nach Amman, in die Hauptstadt von Jordanien zu nehmen. Hier begann unsere Reise.
Wir verbrachten 2 Tage in Amman und erkundeten die Hauptstadt, die einige gut erhaltende Bauwerke hat, wie zum Beispiel ein römisches Theater und einen Tempel und einige schöne Moscheen. Außerdem besuchten wir das 'Jordan Museum of Popular Traditions'. Wir haben in Amman Ahmad, seinen Cousin und seine Freunde kennengelernt und durch diese einen wunderbaren Aufenthalt gehabt. Sie haben uns außergewöhnliche Plätze gezeigt, die nur Einheimische kennen können und uns unglaublich leckers einheimisches Essen probieren lassen - nein eigentlich haben sie uns fast gemästet :-D Ich habe zum ersten Mal 'Knafeh', eine süße arabische Speise probiert und war hin und weg! Ja, kochen können die Araber ohne wenn-und-aber.

Mustafa(Ahmads Cousin),Denise & Ich
Sonnenuntergang über Amman
ein Mitbringsel muss auch sein :-)

Spontan verlängerten wir unseren Aufenthalt in Amman um eine Nacht, da die Busse nach Petra - ich korrigiere mich, DER Bus nach Petra - nur einmal am Tag fährt und das schon um 6 Uhr in der Frühe. So passte es uns ganz gut, dass wir noch ein wenig Freiraum in unserem Plan hatten und erst einen Tag später nach Petra gefahren sind. Dafür haben wir einen spontanen Abstecher zum Berg Nebo gemacht, auf dem Moses gestorben sein soll. Dort habe er auch laut der Bibel das Heilige Land gezeigt bekommen. Nach einer aufwändigen Busfahrt und bloß 2 Km zu Fuß bergauf (jaja, die 2 Km waren eigentlich mindestens 6 Km!) haben wir unser Ziel erreicht und waren auch unheimlich froh über die Gesellschaft von Ahmad, den wir ja bereits zuvor kennengelernt hatten, denn er hat uns mit seinen arabisch Kenntnissen sehr weit gebracht - Shukran!
Wir verbrachten den Tag auf dem Berg, der einige Gedenkstätten beinhaltet und auch ein inoffizielles Grab für Moses, da sein Leichnahmen anscheinend nie gefunden wurde. Von dem Berg Nebo aus konnte man über Israel blicken, das Tote Meer sehen und Jericho erahnen. Es war ein ganz komisches Gefühl diesmal von der anderen Seite auf das Tote Meer zu Blicken und festzustellen, dass man doch eigentlich auf der anderen Seite entlang fährt und auf Jordanien guckt und auf einmal standen wir dort! Es war ein schöner ungeplanter Ausflug!
Denise und Ich
Entfernungen zu den heiligen Städten
Blick ueber Israel
passende Bibelstelle zum Berg Nebo
Der Berg Nebo - endlich angekommen
Gedenkstätte für Moses
Unser nächster Stopp war dann Petra - die Felsenstadt, die mittlerweile zu den sieben Weltwundern gehört. Dementsprechend ist der Eintritt auch wahnsinnig überteuert und es lohnt sich eigentlich nur eine 2-Tageskarte, die wir uns dann auch angeschafft haben. Genug für zwei Tage gibt es in Petra auf jeden Fall zu sehen.
Nachdem wir in unserem '5-Euro-die-Nacht' Hostel eingecheckt haben und das Schicksal auf unserer Seite hatten, denn anstatt in einem 16er Zimmer sind wir in einem 2er Zimmer untergebracht worden, erkundeten wir Petra. Es war heiß und unglaublich voll, denn wir hatten irgendwie das Glück, dass ausgerechnet an diesem Tag unzählige Schulen einen Ausflug in die Felsenstadt geplant hatten - Danke! Da blonde junge Europäerinnen in Jordanien eine Seltenheit sind, waren wir neben dem Weltwunder Petra eine sehr gefragte Attraktion. Wir wurden angestarrt, angesprochen und vor allem andauernd ungefragt fotografiert. Ich habe mich selten so unwohl gefühlt und musste des öfteren mit mir kämpfen nicht unfreundlich zu werden. Ein Kulturschock im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch Denise und ich liessen uns den Besuch nicht vermiesen und erkundeten Petra innerhalb von zwei vollen und anstrengenden Tagen. Es ist unglaublich wie viel von dieser antiken Hauptstadt der Nabatäer erhalten geblieben ist. Königsgräber, eine Kirche, der Marktplatz, ein römisches Theater, ein beeindruckendes Kloster und das wohl bekannteste Wahrzeichen von Petra, die Schatzkammer verschlugen uns die Sprache. Alles ist in die an vielen Stellen bunten Felsen gemeiselt worden, und vor allem deswegen so besonders. Eigentlich können Worte nicht beschreiben, wie beeindruckend eine Landschaft sein kann, seht selbst:

die Schatzkammer!
der schmale Siq..
 ..bis man die Schatzkammer sehen kann


Der Marktplatz
... zum Kloster
der steile Weg...




farbenfrohes Gestein

Kameeeel

Da wir es nicht nur bei dieser beeindruckenden Landschaft belassen wollten, führte uns unsere Reise in die Wüste von Wadi Rum. Dort hatten wir vorab eine Nacht im 'Bedouine Lifestyle Camp' gebucht und waren gespannt was uns erwarten würde - eine Jeeptour durch die Wüste, eine Nacht in der Wüste mit typischem bedouinischem Essen und eine Kameltour am nächsten Morgen! Ich freute mich vor allem so sehr auf die Wüste, weil es eine rote Sandwüste ist, also ganz anders, als die Steinwüste, die man auch in Israel finden kann.
Im Camp angekommen wurden wir herzlich mit einem traditionellen Bedouinentee empfangen und nach ein paar Stunden (ja, wirklich ein paar Stunden) warten, begann unsere Reise im Jeep. Da Wadi Rum vor allem durch den Film 'Lawrence in Arabien' bekannt geworden ist, gehörten zu unseren Anhaltspunkten natürlich auch Drehorte, wie zum Beispiel das Lawrence Haus und eine Quelle, die in dem Film eine Rolle spielt. Dazu kamen wunderbare Ausblicke, eine rieeeesige Sanddüne, die wir runtergerutscht sind, eine kleine Wanderung zwischen Schluchten und ein legendärer Sonnenuntergang in der Wüste. Wadi Rum ist mit eines der schönsten Orte, die ich bis jetzt in meinem Leben sehen durfte und ich war einfach hin und weg von dieser Landschaft. Ich würde sogar sagen, dass dieser Punkt auf unserer Reise mein Highlight war, was unter anderem auch an dem Camp lag, in dem wir untergebracht waren.
'Zaarb'
Nach dem Sonnenuntergang ging es nämlich zu unserem Schlafplatz, wo sich schon andere Gäste eingefunden haben. Es gab dort ein Lagerfeuer, Tee und Musik von den Bedouinen gespielt. Bald war auch das Essen fertig. Es gab 'Zaarb', ein traditionelles Bedouinenessen - es wird ein Loch in den Wüstenboden gegraben und auf dem Grund ein Feuer gezündet, daraufhin wird ein Gestell, dass mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln belegt ist in das Loch gelassen und dann mit einem Tuch bedeckt. Nun kommt ein riesiger Berg Sand oben drauf und das ganze gart mehrere Stunden in diesem Loch. Wir durften dann dabei zusehen, wie das Essen aus dem Boden gehoben wird. Selten habe ich so leckeres und zartes Fleisch gegessen. Das war ein kulinarisches Erlebnis vom feinsten!
Am nächsten morgen wurden wir früh geweckt und nach einem leckeren und vielfältigem Frühstück, ging es für uns zurück zum Ausgangspunkt, von wo wir aus weitergereist sind. Aber das besondere an unserer morgendlichen Rückreise waren die Kamele, auf denen wir geritten sind. Es lag eine unheimliche Harmonie in der Luft, so früh am morgen durch die menschenleere Wüste zu reiten und dann auch noch ganz passend mit Kamelen. Das hat unseren Trip in die Wüste wunderbar abgerundet.
Unser treuer Begleiter :-)
Kamele in der Wildnis
Die Wüste
In den Dünen


Denise und Ich



Hab es bis nach oben geschafft!
Sonnenuntergang
so schöner Sand!

Die letzte Etappe unserer Reise hieß dann - Aqaba am roten Meer! Dort angekommen wurden wir erstmal von 36 Grad im April überwältigt und das auch noch in einer arabischen Stadt, wo man halbwegs bedeckt rumlaufen muss. Da war schwitzen angesagt. 
So ritten wir morgens noch mit Kamelen in der Wüste, schnorchelten wir nachmittags schon im roten Meer und erkundeten die Unterwasserwelt. Es war total beeindruckend die ganzen bunten Fische und Korallen zu sehen. Und ich habe Nemo gefunden! Er war bei Dori, sie sind gemeinsam unter mir her geschwommen, also keine Sorge ;-) Auch wenn es in Aqaba nicht wirklich möglich ist am Strand zu liegen und zu entspannen, da man sich zwischen all den vermumten Frauen sehr merkürdig vorkommen würde, genossen wir die Zeit im Wasser. 
Ansonsten verbrachten wir unseren nächsten Tag in Aqaba mit ein wenig Sightseeing, einem Mittagsschläfchen, da die 40 Grad (ungelogen) nicht auszuhalten waren und gutem und vor allem güstigen Essen. Ich habe endlich meine Garnelen bekommen, die ich mir schon so lange sehnsüchtig auf meinem Teller gewünscht habe.
Am nächsten Morgen ging es dann über die Grenze wieder zurück in unser geliebtes Israel. Und endlich verstanden wir wieder Wörter, die auf der Straße gesprochen wurden und konnten uns mit unserem Bikini sorgenfrei an den Strand legen. Das machten wir dann auch, denn unser Bus nach Hause fuhr erst um 14 Uhr mittags. 

Jordanien war die bis jetzt spektakulärste, aufregendste, vielfältigste und beeindruckendste Reise meines noch nicht allzu langen Lebens. Nie hätte ich zuvor gedacht, dass dieses Land so interessant sein könnte und so unglaublich viel zu bieten hat. Ja, Jordanien ist voller Überraschungen und allein der Landschaft und des Essens wegens eine Reise wert. Und man kann sich sicher sein, dass man auf seiner Reise gastfreundlichen Menschen begegnet. 
Außerdem bin ich froh, dass ich diese Reise mit Denise erlebt habe, denn sie hat auch dazu beigetragen, dass einfach alles reibungslos verlaufen ist und wir eine Menge Spaß hatten! Shukran Denise :*






1 Kommentar:

  1. Ohhh wie süß!! :) Das Kompliment kann ich so nur zurückgeben! Mal abgesehen davon, dass ich ohne dich in Petra wahrscheinlich schon mehr als genügend Male die Beherrschung verloren habe, zeigst du mir immer wieder das es einfach am meisten Spaß macht, wir unglaublich viel und auch Unerwartetetes erleben und sowieso immer mehr Glück, als Verstand auf unserer Seite zu haben scheinen wenn DU auf all den Reisen, die ich hier in der wunderbaren Vielfalt an Landschaften und Möglichkeiten im Nahen Osten, antrete mich begleitest. :)
    Vielen Dank, DIR!! <3

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