'Jesus, I'm not going to be one of those people who sits around talking about what they're gonna do. I'm just going to do it.' - John Green

Sonntag, 29. September 2013

Angekommen!

Kaum zu glauben, aber ich bin wirklich schon einen ganzen Monat hier. Ich muss gestehen, dass die Zeit für mich total verfliegt. Vieles ist noch so neu und unbekannt - die Sprache, die Menschen, das Essen - so viele Eindrücke, die man erstmal verarbeiten muss.
Widerrum schleicht sich so langsam das 'Angekommen'-Gefühl bei mir ein. Mir wird so langsam aber sicher bewusst, dass dies kein langer schöner Sommerurlaub ist, sondern Alltag für ein ganzes Jahr. Letztes Wochenende habe ich zum ersten Mal zu Denise gesagt, dass ich mich freue nach Hause zu kommen. Mein Bett ist jetzt schon mein Lieblingsplatz in der Wohnung, mein kleiner Nachttisch ist schon lange nicht mehr so ordentlich, wie er am Anfang mal war und das Leben zusammen mit Denise in einem Zimmer klappt so gut, dass ich kaum glauben kann, dass wir uns erst durch ein paar wenige Seminare und diesen Monat hier in Israel kennen. Ein paar längst versprochene Bilder bin ich euch noch schuldig:

Unser Wohnzimmer - I

Wohnzimmer - II
Wohnzimmer - III








Unsere kleine, aber feine Küche. 




Unser Zimmer - meine Seite
Meine Fotowand mit meinen Liebsten :)


Mittlerweile komme ich auch recht gut im Alltag zurecht. Die hebräischen Buchstaben sind nicht mehr vollkommene Hieroglyphen und der anfängliche Schock über die Preise im Supermarkt legt sich so langsam. Man weiß worauf man verzichten muss und was man sich dann doch leisten kann. Dabei lerne ich wirklich zu schätzen, was ich in Wuppertal täglich ohne zu überlegen haben konnte, wie zB. Milch-  oder Fleischprodukte. Aus religiösen Gründen (koscheres Essen) sind diese Produkte nämlich besonders teuer.
Die Arbeit im Kfar wird immer mehr Routine und gelingt mir immer besser. Man fühlt sich schon richtig zum Team zugehörig und übernimmt gleichwertige Aufgaben. So langsam lerne ich die Friends auch so gut kennen, dass ich weiß wie ich in manchen Situationen zu reagieren habe, mir die richtigen Worte oder Handbewegungen einfallen und was für mich sehr wichtig ist - ich werde von den Friends akzeptiert und ernst genommen. So macht mir die Arbeit wirklich Spaß und ich kann mich immer mehr einbringen! Heute habe ich zum Beispiel in meiner Gruppe mit Linolplatten gedruckt und Frau Scheiffers, meiner alten Kunstlehrerin sei Dank - man braucht anscheinend doch viele Dinge aus der Schulzeit, die man zu der Zeit für unnötig gehalten hat.
Ich fühle mich wohl hier. Ich glaube den Israeliten zwar noch nicht so ganz, dass jetzt der Herbst kommt und laufe weiterhin mit kurzen Hosen und Tops rum, auch wenn morgens nur noch 25 Grad sind und uns die Leute mit diesem typischen 'immer-diese-blonden-Europäer'-Blick anschauen. Dafür schwitze ich nach der Arbeit, wenn die 30 - Pardon, es ist ja Herbst - 29 Grad sich bemerkbar machen nur halb so wenig ;-) Ich freue mich auf die weitere Zeit hier und auf alles, was mich noch erwarten wird! Keine Sorge, ich halte euch auch schön auf dem Laufenden.

Eure Laura!

P.S In 37 Tagen bekomme ich schon meinen ersten Besuch! Ich kann es kaum erwarten und freue mich schon tierisch :*


Dienstag, 24. September 2013

Holy City - Jerusalem

NEIN, der Blog ist noch nicht tot. Keine Sorge. Ich musste mich nur erstmal ein wenig von meinem langen Wochenende erholen. Es stand mal wieder ein langes Wochenende vor der Tür und wir verbrachten Sukkot (Laubhüttenfest - Erklärung in einem anderen Beitrag) in Jerusalem. Zwei Tage verbrachten wir zusammen mit Eman, einer Freundin von Denise, die in Jerusalem wohnt. Die beiden letzten Tage widerrum verbrachten wir mit Judith und Jule aus Rishon. Diese vier Tage waren gefüllt mit unendlich vielen Eindrücken. Würde ich sie alle hier aufschreiben, säße ich morgen noch hier ;-) Also gibt es ein paar kleine Zusammenfassungen zu den einzelnen Tagen - viel Spaß! :

Dienstag - Abends sind wir endlich in Jerusalem angekommen und wurden von Eman direkt zu ihrer Tante mitgenommen, wo gerade Hochzeitsvorbereitungen liefen. Eine Hochzeit für 1300 Personen (!) sollte in den nächsten Tagen stattfinden und wir halfen dabei Süßigkeiten in Tüten zu verpacken. Dabei durften wir hautnah das arabische Zusammenleben mit viel Musik und Essen (viel zu guten Essen) geniessen.

Mittwoch - Zusammen mit Eman und Yara erkundeten wir einen Teil von Jerusalem - Das Damaskustor, arabisches Viertel mit einem wahnsinnig lebhaften Markt und die Grabeskirche. Hier soll Jesus gekreuzigt, gesalbt und begraben worden sein. Ich muss aber leider sagen, dass mich der Tourismus hier sehr gestört hat. Es war tierisch laut, viel zu voll und rücksichtlos meiner Meinung nach. Irgendwie kam es mir nicht ganz angemessen vor. Dennoch war es sehr erstaunlich diese heiligen Stätten zu sehen. Mittags gab es Hummus, Falafel und Pita bei 'Abu Shukri' - eindeutig super lecker und super preiswert. Bevor es zurück zu Eman und ihrer Familie ging, besuchten wir noch das österreichische Hospiz, wovon man aus einen wunderbaren Ausblick über die Altstadt hat.

Jerusalem

Denise und ich auf dem Turm der Erlöserkirche

Denise, Eman, Yara und ich mit dem Felsendom


Jesus Leidensweg
Donnerstag - Nach einem ausgiebigen arabischen Frühstück ging es nach Bethlehem. Zuerst gab es aber einen Stopp am Checkpoint 300 - ein Übergang vom isralischen Gebiet zur Westbank. Dort verläuft die Mauer, die das Land teilt und man konnte hier Kunstwerke besichtigen, die zum Frieden aufrufen. Die 8 Meter hohe Mauer hat mich ziemlich ergriffen und sehr an die berliner Mauer erinnert, die einst Deutschland geteilt hat. Wir haben uns noch einige Zeit dort aufgehalten, bis wir nach Bethlehem weiterfuhren. In der Geburtskirche Jesus war es mindestens genau so voll wie in Jerusalem und kein bisschen weniger touristisch. Mit der allen bekannten Weihnachtsgeschichte hat die riesige Kirche und die aufwendige Gestaltung  leider wenig gemeinsam und ich habe mir den Besuch dieses Ortes anders vorgestellt. Interessant waren aber die unzähligen beleuchteten Sterne in der Stadt (Stern über Bethlehem), die mich richtig an Weihnachten erinnerten. Kurzer Abstecher zum Sheppersfield, wo der Engel den Hirten begegnet sein soll und ihnen den Weg zur Krippe zeigte. Danach haben wir in einem arabischen Restaurant unglaublich gutes Essen bekommen - fast so gut wie die wunderbare Aussicht, die man von dort genossen hat. Und schon ging es wieder nach Jerusalem, wo wir Judith und Jule trafen.


Kunstwerk von Banksy

Shepper Field


...und das war erst die Vorspeise!

Freitag - Die vier eKiR Mädels hatten die Nacht auf dem Dach des Citadel Youth Hostels sehr genossen und so machten wir den Basar am Jaffa Gate unsicher - es ist wirklich wie in tausend und einer Nacht und ein Genuss für alle Sinne - laut, voll, bunt, überall riecht es nach Gewürzen und der WOW-Effekt liess nicht auf sich warten. Dann machten wir uns auf den Weg zum Ölberg und genossen dort den Blick über Jerusalem. Der Besuch des Garten Getsemani war mein Highlight - vielleicht mag es ein ungewöhnliches Highlight sein, aber im Garten Getsemani, wo Jesus verraten und verhaften worden sein soll, stehen 8 Olivenbäume, die tatsächlich zweitausend Jahre alt sein sollen. Das fand ich wahnsinnig beeindruckend, denn diese Olivenbäume sind wohl die einzigen Zeugen, die uns wirklich erzählen könnten, was vor zweitausend Jahren in Jerusalem passiert ist. Das hat mich intensiver gepackt, als jeglicher Tourismus in der Innenstadt. Am Abend stand wieder der Shabbat vor der Tür und wir betrachteten das Treiben an der Klagemauer - eine unglaubliche Anzahl an orthodoxen Juden strömten dorthin um zu beten und den Shabbat und Sukkot zu ehren. Das war ganz schön interessant!

beudeutsamer jüdischer Friedhof unterhalb des Ölbergs
Die Altstadt mit ihrer Mauer vom Ölberg aus



Garten Getsemani
 

Klagemauer am Abend

Unzählige orthodoxe Juden an der Klagemauer
Samstag - ein kleiner Besuch am Berg Zion, wo das Grab des König Davids liegt, und der Rest des Tages wird mit warten und essen verbracht, damit wir abends die Busse zurück nach Hause nehmen können. Ein heftiger Platzregen verabschiedete uns dann aus Jerusalem, aber wieder in Tel Aviv angekommen, war davon nichts mehr zu spüren - im Gegenteil. HITZE! Nach dem Wochenende waren wir aber froh wieder zu Hause zu sein, denn die Blasen an unseren Füßen liessen uns die Kilometer eindeutig spüren.
Fazit: Jerusalem war spannend, ungewohnt, anders als gedacht, aufregend, voll, lustig und es gab ein ganzes Paket voll Stoff zum Nachdenken für mich :-)

Bis Bald, Laura 





Sonntag, 15. September 2013

Yom Kippur

Shalom!
Gerade ergibt sich die Gelegenheit euch von meinem gestrigen Tag zu berichten. Dann packe ich diese doch direkt beim Schopf!
Gestern war in Israel Yom Kippur (Versöhnungstag), der wichtigste Feiertag in Land. An diesem Tag, der freitags nach Sonnenuntergang beginnt und samstags bei Sonnenuntergang zu Ende geht, wird gefastet. Streng religiöse Menschen verbringen den Tag mit beten und ruhen, um sich von den im ganzen Jahr begangenen Sünden zu befreien. Sowohl das Radio - als auch Fernsehprogramm wird für diesen Tag abgestellt und alle Grenzübergänge sind geschlossen. Außerdem ist es strikt verboten Auto zu fahren, weswegen die Straßen wirklich absolut ausgestorben sind. Viele Familien nutzen diesen Tag, um mit Inlinern oder Fahrrädern die Straßen zu befahren.
Denise, Ursula (unsere neue Mitbewohnerin) und ich wollten diesen Feiertag miterleben und somit packten wir samstags in der Frühe unsere Taschen und machten uns auf den Weg nach Tel Aviv - zu Fuß. Nach drei Stunden, einigen Pausen im Park, literweise Wasser und viel Spaß auf den Straßen haben wir dann auch unser Ziel erreicht. Es ist ein wirklich komisches Gefühl auf einer normalerweise überfüllten Schnellstraße zu laufen und diese nur mit Fahrradfahrern zu teilen. Diese Ruhe kann ich euch gar nicht in Worte fassen - viel viel stiller als sonntags früh in Wuppertal-Barmen. Da ist uns das Machtgefühl über diese Straßen laufen zu können fast schon zu Kopf gestiegen ;-)
Denise und ich auf der leeren Straße - der Beweis!

ausgestorbener Highway

zu dritt auf der Straße!
In Tel Aviv gönnten wir uns dann einige Stunden am Strand. Das hatten wir uns schliesslich verdient und außerdem war sowieso nicht viel anderes möglich, denn alle Geschäfte waren geschlossen. Irgendwann trieb uns aber der Hunger in die Innenstadt und wir versuchten uns irgendwo etwas essbares kaufen zu können. Proviant war nämlich schon aufgebraucht und es sah wirklich danach aus, als ob wir uns unfreiwillig den Fastenden anschliessen müssten. Aber in der Altstadt von Jaffa (und das ist nochmal ein Stück von Tel Aviv Downtown entfernt) fanden wir aber dann die Rettung - eine offene und selbstverständlich überfüllte Falafelbude!
Danach genossen wir den Sonnenuntergang in Jaffa am Strand. Jedes mal aufs neue finde ich den Sonnenuntergang hier so wunderschön. Die Stadt wird einfach in einen unglaublichen Farbtopf getaucht. Sehr sehenswert! Sonnenuntergang bedeutete auch das Ende von Yom Kippur und somit dauerte es NUR eine Stunde, bis unser Bus endlich kam und uns nach Hause brachte. Selten war ich so froh meine Füße für den Rest des Tages nicht mehr bewegen zu müssen.

ein Teil der Skyline von Tel Aviv



Jaffa
ich hab noch ein bisschen Liebe nach Deutschland verschickt ;) :*
Eine Begegnung an diesem Tag werden wir so schnell nicht vergessen und sicher noch einige Male drüber lachen. Als wir in Jaffa unsere Falafel nahe zu anbeteten, kam ein Mann in den Laden und meinte uns direkt als Dänen zu erkennen. Aber nein, wir sind Deutsche versicherten wir ihm dann. Darauf hin sagte er "If you can guess how old I am, I'm gonna give you one million dollar. It's not easy!' Den Spaß liessen wir uns natürlich nicht entgehen, aber leider verfehlten wir sein Alter (er war 70 und sah wirklich nicht so aus) und bekamen statt die Millionen einen Trostpreis - jeder einen Kugelschreiber. Danach habe ich die wohl absurdeste, lustigste und wahrlich best erfundenste Lebensgeschichte gehört: er war sich sicher, dass er Präsident von Israel wird bei der nächsten Wahl, eigentlich ist er aber Schauspieler und auch nächste Woche im Fernseh. Lieber wäre er aber Drehbuchautor, denn er kann acht verschiedene Sprachen. Früher war er aber beim Geheimdienst und ist DAZU noch ausgebildeter Professor im psychologischen und physischen Bereich. Um das zu beweisen, sollte ich doch einen Satz aufschreiben ('we are from Germany and we like Israel pretty much' - auf die schnelle ist mir nichts besseres eingefallen) und unterschreiben. Jetzt könnte er mir ganz genau sagen was für ein Mensch ich bin und wie meine Zukunft aussehen wird: "Ooooh you gonna be a very very powerful person in the german government and you become the president. Everything that you make is perfect - your hair, your body, your clothes, your make up" (Kleine Notiz am Rande: Ich kam gerade aus dem Meer und laufe seit meiner Ankunft ungeschminkt rum). Ich konnte mich vor lachen nicht mehr halten und war den Tränen sehr nahe. Langsam aber sicher verabschiedeten wir drei uns dann und bedankten uns für dieses unterhaltsame Gespräch. Nachdem er uns versicherte, dass er so Deutsche wie uns mag und wir ja gar nicht so sind wie die Deutschen damals, zogen wir weiter und bekamen uns kaum noch ein. Verrückte Leute gibt es hier auf jeden Fall an jeder Ecke genügend. Das kann ich euch mit Sicherheit sagen!

Das war mein Yom Kippur! :-)
Bis gaaaaanz Bald, Laura.

P.S nach drei Stunden beim Amt sitzen habe ich nun mein Visum!!!!! :-) Nun steht meinem Jahresaufenthalt wirklich nichts mehr im Wege und dafür bin ich sehr dankbar.

Donnerstag, 12. September 2013

Große Da Vincis




Damit ihr nicht denkt, dass ich den ganzen Tag nur am Strand verbringe, gibt es heute einen ausführlichen Beweis über meine Arbeit im Kfar.
Vorab ein kleiner Hinweis: Aus rechtlichen Gründen ist es mir nicht erlaubt Namen der Friends zu nennen und Bilder auf denen diese zu sehen sind zu veröffentlichen.

Die jenigen, die meinen Blog schon mitverfolgt haben, wissen ja bereits, dass ich in einer Malgruppe bin. Die Bezeichnung möchte ich ein bisschen verändern - es ist eher eine 'wir-basteln-mit-allem-was-wir-in-die-Hände-bekommen' Kreativgruppe.
Jeden Tag geht es um halb 9 los, mit Taschen voll Proviant und 8 Friends in den kleinen Bus, der uns in die Nachbarstadt zu einer Schule bringt. Hier befindet sich der gemütliche Raum, in dem all die Kreativität seinen Lauf nimmt. Die Friends sind weitesgehend selbstständig und bereiten somit alles, was sie brauchen, selber vor. Dazu gehört Kaffee machen, die Lieblingsstifte raussuchen und nicht vergessen - DEN ganz persönlichen Platz verteidigen. Dann gibt es meistens eine Einführung in den Tag oder in ein bestimmtes Thema. Die letzten Tage haben wir uns zB. mit dem Laubhüttenfest (Sukkot) beschäftigt, welches nächste Woche gefeiert wird. Wiedermal eines der vielen und sehr interessanten Feiertage.
Kurze Erklärung: Während des siebentägigen Sukkot Festes gedenken die Juden an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Dazu bauen sie Hütten (Sukka), die mit Ästen, Laub oder Stroh geschmückt werden, um die einfache Behausung nachzuempfinden. Dort nehmen sie dann für die sieben Tage ihre Mahlzeiten ein, manchmal übernachten sie auch da drinnen.
Nach der Einführung wird den Friends freie Hand gelassen und sie gestalten ihre Bilder. Manche malen dann tatsächlich etwas zum vorgegebenem Thema, manche widerrum malen jeden Tag die selben Strukturen und Muster. Gestern habe ich es geschafft mit einem Friend eine Sukka zu malen.


Zwischen durch gibt es dann einen Snack. Auch hier bin ich jedes Mal erstaunt, wie viel die Friends eigenständig meistern. Sie toasten das Brot, schmieren es, decken den Tisch für alle und spülen auch anschließend das Geschirr. Dazu braucht es nur einige kurze und knappe Anweisungen der Guides (Leiter der Gruppe). Und danach kann es auch wieder weitergehen.
Aber wie ich schon sagte, wird nicht ausschließlich gemalt. Manchen Friends wird schon etwas mehr zugetraut und ich finde es gut, dass dann auch versucht wird diese zu fördern. So habe ich gestern zusammen mit einem Friend Ketten aus Papierstreifen gebastelt, die wohl häufig für Sukkot gebastelt werden. Es war zwar eine riesige Sauerei mit Kleister, es hat aber unheimlich viel Spaß gemacht ihm Anweisungen zu geben, wo der Kleister hin muss und wie man die Kette nun zusammenführt.

Ganz viele dieser Ketten. Nun hängt auch eine in meinem Zimmer.
Zum Ende des Tages hin gibt es einen kleinen Spaziergang über den Schulhof, damit die Beine ein wenig vertreten werden. Die letzten beiden Tage bin ich sogar schon mit den Friends alleine gelaufen und das klappt soweit auch ganz gut. Man traut sich von Tag zu Tag mehr zu und lernt wirklich sehr schnell wie und wo man sich schon einbringen kann. Zurück vom Trip wird gemeinsam aufgeräumt und es ist Showtime für einen meiner Lieblinge. Sobald Bob Marley oder aber 'I've got the power - Snap' gespielt wird singt er aus vollem Leibe und tanzt mit vollem Körpereinsatz. Es ist wahnsinnig unterhaltsam und richtig schön mit an zu sehen. kola kavod! Dann geht es aber wieder zurück ins Kfar und um 14 Uhr gibt es Mittagessen in den jeweiligen Häusern.

Ich muss sagen, dass ich diese Gruppe von Tag zu Tag toller finde und sie schon anfange richtig in mein Herz zu schließen. Sobald man sich näher mit den einzelnen Friends beschäftigt und herausfindet, was ihr Verhalten bedeutet und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, fallen einem auch immer mehr Ideen ein, was man gestalten könnte. Die beiden Guides in meiner Gruppe haben mich auch total lieb aufgenommen. Sie erklären mir sehr vieles, übersetzen eine Menge für mich und bringen mir nebenbei wichtige hebräische Begriffe bei. Und was die Feiertage betrifft bin ich auch immer up to date, denn diese werden mir ausführlich beschrieben. 
Also wie ihr seht geht es mir gut, die Arbeit macht soweit Spaß und es wird immer besser und aktiver! Nun steht aber erstmal das Wochenende an, welches wir zu Hause verbringen werden. Denn es ist mal wieder Feiertag - oh was ein Wunder - nämlich Jom Kippur. Wieder mal ein Feiertag, an dem Israel still steht. Aber mehr dazu dann nach dem Wochenende.
Liebste Grüße nach Deutschland! :)

P.S Dieses Wochenende soll das heißeste Wochenende des Jahres werden. Und wie ist das Wetter bei euch so? ;-)



Das Ergebnis der heutigen Gruppe - sieht doch schon fast nach Da Vinci aus, oder?
 



Sonntag, 8. September 2013

Holidays are the best days

(Kimberly, ich hoffe ganz stark für dich, dass du bei dieser Überschrift lachst. Herz an dich!)

Mein langes Wochenende ist nun auch mal zu Ende gegangen und ich habe ein gaaaanze Menge gesehen und erlebt. Es war grandios!
Mittwoch nach dem Frühstück haben Denise und ich uns auf den Weg nach Tel Aviv gemacht. Wir hatten noch ein wenig Zeit, bis wir zur vereinbarten Zeit an der Central Bus Station sein sollten, um die anderen eKiR-Leute zu treffen, also erkundeten wir die Stadt ein wenig auf eigene Faust. Tel Aviv ist gigantisch und in die angrenzende Altstadt von Jaffa habe ich mich sofort verliebt! Aber ich habe mich bewusst dafür entschieden euch an einer anderen Stelle ausführlich von Tel Aviv zu berichten und euch auch mit Fotos zu füttern, denn ich werde mir die Stadt auf jeden Fall noch näher anschauen (sicher auch mehr als einmal ;-) ). Im Mittelpunkt stand nämlich eigentlich das Treffen mit den anderen 6 Deutschen und Romans Geburtstag. Wir verbrachten den Abend am Strand und tauschten uns ausführlich über die ersten Arbeitstage aus. Es gab schließlich eine Menge zu erzählen. Eine Runde Nachtschwimmen im Meer war auch drinn, und ich kann euch nur sagen, dass es ein unglaubliches Freiheitsgefühl ist bei Sternenhimmel in die Wellen zu tauchen, auf die Skyline von Tel Aviv zu schauen und dabei das Wasser wärme als die Luft draußen zu empfinden! Während Israel Neujahr gefeier hat, feierten wir Romans Geburtstag noch am Strand und verbrachten gemeinsam die Nacht in Rishon LeZion, bei Judith und Jule. Am nächsten Tag gingen wir es ganz gemütlich an und verbrachten dort den Tag am Strand. Zwar war es wiedermal eine absolute Herausforderung dort hin zu gelangen, denn es fuhren ja keine Busse, aber ein sehr... netter Sherut-Fahrer hat sich sehr über das ganze Geld, was er an uns verdient hat, gefreut.
Die eKir-Familie: Denise, Ich, Roman, Lotte, Marlin, Judith, Jule und Judith.

Sonnenuntergang in Jaffa


Rishon Beach!

Am Freitag haben Jule, Judith, Denise und ich dann Malin und Roman nach Kiryat Tivon begleitet, um deren Heimat auf Zeit zu erkunden. Kiryat Tivon ist wirklich schön, sehr ländlich und unglaublich grün. Und die Mitvolontäre der beiden sind super freundliche und herzliche Menschen. Mir hat es dort wirklich gut gefallen, denn auch das Projekt, in dem die beiden arbeiten, ist groß, freundlich und schön - aufgebaut wie ein richtiges Dorf. Während Roman und Malin aber arbeiteten, machten wir übrigen vier uns auf den Weg zu einer Reiterstatur, die auf einem Berg steht. Nach einem steilen und verschwitztem Weg sind wir oben angekommen und der Ausblick war atemberaubend! Man konnte von dort oben bis nach Nazareth gucken. Gemeinsam genossen wir die Aussicht und verbrachten dort den Sonnenuntergang.
Samstag hieß es dann Abschied nehmen von Malin und Roman - zumindest für ein paar wenige Wochen und wir fuhren mit einigen Mitfreiwilligen der beiden nach Akko. Diese kleine süße Hafenstadt ist eher arabisch geprägt, weswegen auch am Shabbat viel los war. Ich finde Akko total sehenswert und möchte dort auch noch einiges erkunden und werde deswegen im Laufe des Jahres nochmal dorthin reisen!
Wuppertal City Girls!
Oben angekommen!

Sprungversuch misslungen - aber egaaaaal!


 Nun bin ich geschafft, aber sehr zufrieden. Es war ein wirklich sehr schönes langes Wochenende mit meiner kleinen eKiR-Familie! Danke dafür! :-) Nun geht aber die Arbeit wieder los.
Ich halte euch auf dem Laufenden,
Bis Bald, Laura!










Dienstag, 3. September 2013

Hallo Welt!

Ein paar News aus dem Land :) Mir geht es gut und die ersten Arbeitstage habe ich schon gemeistert. Doch dazu später mehr.

Denise und ich haben gestern den Nachmittag am Strand verbracht und sowohl die Sonne, als auch das Meer sehr genossen. Wir haben Wellen, richtig schön! Aber ich lasse mal ein paar Bilder sprechen.



Denise, meine Mitvolontärin :)

 Ein paar der Bilder sind von Denise geklaut ;)

Jetzt denken einige sicher, dass wir nur zum Vergnügen hier sind. So ist das aber nicht. Seit Sonntag arbeiten wir nun schon im Kfar und sind dabei uns einzugewöhnen, was bei den lauter netten Mitarbeitern recht schnell geht. Die Arbeit beginnt für mich morgens um 7 Uhr. Zusammen mit Steffi wecke ich die Friends, so wie die Autisten hier liebevoll genannt werden, und helfe dabei sie für den Tag fertig zu machen. Anziehen, Zähne putzen, Haare kämen - so wie sich das nun mal gehört. Danach wird gemeinsam im Haus, wo 8-9 Friends gemeinsam leben, gefrühstückt. Wir bereiten das vor und achten dabei auf die individuellen Wünsche. Danach geht es in die Arbeitsgruppen. Diese sind sehr unterschiedlich und oftmals auch nach dem Grad der Behinderung unterteilt. Es gibt unter anderem eine Gartengruppe, eine Keramikgruppe, eine Sportgruppe und auch eine Gruppe die spazieren geht. Dabei darf man sich aber nicht die schwierigsten Aufgaben vorstellen. Die letzten beiden Tage bin ich zusammen mit einer Gruppe in den Nachbarort zu einer Malschule gefahren. In dieser Gruppe sind die Friends sehr fit und das hat mich am Anfang überrascht. Sie meistern eine Menge selbsständig und sprechen auch teilweise viel. Noch ein Grund mehr für mich schnell hebräisch sprechen zu lernen. Aber selbst in den drei Tagen ist mir aufgefallen, dass man sich schnell ein Arbeitshebräisch angewöhnt. Worte, die man immer wieder braucht, um mit den Friends zu kommunizieren. Die Malgruppe hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, weil ich mich schon sehr intensiv mit den Friends beschäftigen konnte. Deswegen hat es mich total gefreut heute zu hören, dass dies für das Jahr meine feste Gruppe sein wird. Wer mich kennt, der weiß, dass hier zwei Herausforderungen für mich anstehen - ich und eine Malgruppe, wer hätte das gedacht?
Nach der Gruppe kommt man wieder in sein Haus zurück und isst gemeinsam mit den Friends zu Mittag. Danach löst einen die Nachmittagsschicht ab und man hat nach 8 Stunden Arbeit Feierabend.
Nun steht aber erstmal ein langes Wochenende vor der Tür - bis Sonntag ist frei! Morgen wird nämlich Rosh Hashana, das jüdische Neujahrsfest gefeiert. Schön, dass wir frei haben - Eher weniger schön, dass bis Samstag Abend keine Busse fahren und wir nun versuchen unser Wochenende mit den übrigen eKir-Leuten meiner Organisation zu planen. Mal sehen, wie wir ins neue Jahr rutschen (haha). Plan A war eigentlich nach Tiberias zu fahren und den See Genezareth zu besuchen, aber das verschieben wir nun.

Das war es erstmal von mir.
Schana tova und bis nächstes Jahr! ;-)

P.S Es gibt nun eine ofizielle Adresse, wo meine Post ankommen darf. Diese soll nämlich zum Kfar, also an meine Arbeitsstelle geschickt werden, da dies der sicherste Weg ist.
Ich freu mich über Post jeder Art, am liebsten aber über die, die mit Süßigkeiten gefüllt ist, denn das ist hier noch teurer, als alles andere sowieso schon :-D

Laura Wiggers
o/c Kfar Ofarim
Derech Dr. Moshe Sneh 199
69512 Ramat HaSharon