'Jesus, I'm not going to be one of those people who sits around talking about what they're gonna do. I'm just going to do it.' - John Green

Samstag, 26. Oktober 2013

kleine Erfolgserlebnisse

In meiner Malgruppe gibt es einen Friend, den ich schon besonders in mein Herz geschlossen habe. Seit dem ich weiß, dass er neben hebräisch auch deutsch und englisch versteht und etwas spricht, bin ich total begeistert davon seine Fähigkeiten auszutesten. Jeden Tag aufs neue:

Noch vor ca. einem Monat:
Ich: Guuuuten Morgen Alex (*)!
Alex: Boker tov.
Ich: Wie gehts dir?
Alex: Gut, gut.
Ich: What's your name?
Alex: Alex S.
Ich: Whats my name? 
Alex: Michal. Ruth...
Ich: No! My name is Laura.

Heute:
Ich: Guuuuuten Morgen Alex!
Alex: Boker tov.
Ich: Wie gehts dir?
Alex: Gut, gut. Veeeeeeeeeeerry well.
Ich: Wie heißt du?
Alex: Alex S.
Ich: Wie heiße ich?
Alex: Laura.
Ich: kolakavod!! (gut gemacht)
Alex: Super!

Diese kleinen, aber für mich sehr bedeutenden Erfolgserlebnisse, überdauern auch stressige Tage. Ja, die letzte Woche im Kfar war sehr anstrengend und ich musste viel Kraft aufbringen. Solche Tage gehören auch dazu, und ich weiß, dass es auch wieder bergauf geht, denn die meiste Zeit über macht die Arbeit mit den Friends viel Spaß! Und solche Erfolge zeigen mir dann wieder, dass meine Arbeit hier sinnvoll ist.
Ich wünsch euch allen ein schönes Wochenende! :)
P.S Danke Oma und Opa für die Karte aus der Heimat. Ich habe mich tierisch gefreut, dass jetzt die Schwebebahn meine Wand schmückt. Ihr fehlt mir!

(* Name geändert)

Freitag, 18. Oktober 2013

"Ich bin eine Ölsardine!"

Es ist allerhöchste Zeit euch von meinem Trip zum Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde, zu berichten. Letztes Wochenende machten die üblichen Vier sich auf den Weg drei Tage in der Wüste zu verbringen. Das Wochenende war so unglaublich beeindruckend, dass ich schon in einigen Erzählungen festgestellt habe, dass mir die Worte fehlen, um alles treffend zu beschreiben. Ich werde mich also kurz halten, und euch dafür mit mehr Bildern versorgen, die heute meine Sprachlosigkeit ersetzen sollen.

Mit vollen Taschen bepackt ging es freitags vormittags nach Jerusalem, wo Denise und ich auf Jule und Judith trafen. Gemeinsam fuhren wir dann weiter Richtung 'Ein Gedi'. Hier wollten wir zwei Nächte am Strand zelten. Schnell stellte sich für uns heraus, dass das die beste Entscheidung war, die wir hätten treffen können. Kein teures Youthhostel konnte den Blick auf das Tote Meer bis rüber nach Jordanien ersetzen. Schnell waren die Zelte aufgebaut und schon wagten wir unser erstes Bad im Toten Meer. Ich kann euch gar nicht beschreiben was das für ein Gefühl ist. Mein erster Gedanke war 'ich bin eine Ölsardine' und ich glaube, diese Beschreibung ist sehr treffend. Man schwebt wirklich im Wasser und schwimmen ist nahe zu gar nicht möglich, da die Beine aus dem Wasser herausragen und man somit die Schwimmbewegungen in der Luft macht. Ich bin eindeutig der Meinung, dass jeder mal die Erfahrung gemacht haben sollte im Toten Meer zu schweben! Aber seht selbst:

unser kleines Heim
das Tote Meer

die ersten Sekunden im Wasser und die Entdeckung, dass ich eine Ölsardine bin... :-D
... oder ein Kugelfisch.
die obligatorische Zeitung und Karl dürfen natürlich nicht fehlen.

Am nächsten Morgen genossen wir dann den Sonnenaufgang über Jordanien und machten uns vormittags in den Nationalpark von 'Ein Gedi'. Eine atemberaubende Oase mitten in der Wüste. Schöne Wanderwege zu Wasserfällen, in denen wir uns großzügige Abkühlungen gegönnt haben.
Sonnenaufgang!
Let's go!
baden im Wasserfall - was für ein schönes Erlebnis!

und danach..

... in der Sonne entspannen
König Davids Quelle
Wuppertaler City-Girls - bald machen wir ein eigenes Fotoalbum!
fleissiges Wandern
Blick auf das Tote Meer
Sonntag in der Frühe packten wir dann unsere Zelte wieder zusammen und nahmen um 8 Uhr schon das Sherut nach Masada. Masada ist eine alte Festung, die im Auftrag von König Herodes gebaut wurde und mitten in der Wüste im Gebirge liegt. Nachdem die Römer im jüdischen Krieg Masada rundherum belagerten, entschieden sich die jüdischen Bewohner der Festung dazu, sich lieber selber das Leben zu nehmen, als von den Römern getötet zu werden. Als die Römer schliesslich Masada stürmten, erwartete sie im wahrsten Sinne des Wortes toten Stille. Auf Grund dieser Geschichte ist Masada heute ein wichtiges Freiheitssymbol für die Juden, worauf sie sehr stolz sind. Immer wieder hört man in dem Zusammenhang 'Masada darf nie wieder fallen'. 
Das Weltkulturerbe wollten wir natürlich auch erkunden und wagten uns also über den 'Snake Path' auf die Festung. In der prallen Hitze waren wir nach einer guten Stunde oben angekommen und genossen sowohl den Ausblick, als auch die wirklich interessanten Ausgrabungen und Ruinen.
auf gehts da hoch!
GESCHAFFT!

die Festung
der schwarze Streifen trennt die originalen Reste von den ergänzten Bauteilen - alles unterhalb der Linie, ist genau so erhalten vorgefunden worden.
Bodenmosaik der byzantischen Kirche
das Gelände
Und rund..
...herum..
...unglaubliche Ausblicke in die Wüste
daaaaaa unten sind wir losgelaufen!
die römische Rampe
Karl :-)

Abends wieder in Ramat HaSharon fielen Denise und ich eindeutig fix und fertig ins Bett. Aber ich muss sagen, dass dieses Wochenende zwar anstrengend war, sich aber voll und ganz gelohnt hat. Man fährt ein paar wenige Stunden mit dem Bus und hat das Gefühl, dass man eine andere Welt betritt. Die Landschaft lässt einen einfach nicht aufhören zu staunen. Man befindet sich in der Wüste, umgeben von Sand und Gestein und kann dennoch im Toten Meer baden und unter eiskalten Wasserfällen stehen. Ich wünschte, ich könnte euch diesen tollen Ort einmal genauer zeigen. Manche werden ja wohl die Gelegenheit bekommen :-)
Liebste Grüße nach Deutschland! Und ich kann euch beruhigen, so langsam kommt der Herbst auch hier an. Heute hat es zum ersten Mal geregnet ;-)
Bis Bald!

Montag, 7. Oktober 2013

Ramallah

Schon wieder ist ein Wochenende, welches ich nicht zu Hause verbracht habe, vorüber und natürlich möchte ich euch davon erzählen. Denn dieses Wochenende haben wir in Ramallah, eine Stadt in der Westbank, verbracht und das Oktoberfest besucht. Ja, ihr habt richtig gelesen - das Oktoberfest. Aber immer mit der Ruhe, ich beginne natürlich am Anfang der Reise.
Mal wieder machten wir uns zu viert - also Denise und ich inklusive Jule und Judith - auf den Weg. Freitag vormittag trafen wir uns in Jerusalem, um gemeinsam vom Damaskus Gate den Bus nach Ramallah nehmen zu können. Ramallah ist einer der moderneren und größeren Städte der Westbank, wo sich auch die autonomie Behörde Palästinas befindet. Die Stadt ist also größten Teils arabisch, aber auch christlich.
Nach ein paar minimalen Orientierungsschwierigkeiten fanden wir das Hostel, wo wir die Nacht verbringen sollten. Es war super schnucklig, total schön hergerichtet und sehr familiär. Das 'Hostel in Ramallah' existiert erst seit zwei Monaten und besteht eigentlich bloß aus einer großen Wohnung, in der drei 8 Bett-Zimmer zur verfügung stehen, ein gemütliches Wohnzimmer und eine Gemeinschaftsküche. Wir haben uns sofort wohl gefühlt und können es nur empfehlen! (www.HOSTELINRAMALLAH.com)
Nachmittags erkundeten wir dann die Innenstadt von Ramallah, die leider nicht so lebhaft war, da der Freitag für die Araber der heilige Tag ist und somit sehr viel geschlossen war. Trotzdem bekamen wir noch was zu essen und auch das bekannte palästinensische Eis - es ist zäher als 'normales' Eis, so, als würde man Kaugummi essen wollen - wurde natürlich auch probiert. Auf dem Gemüsemarkt kamen wir uns fast vor wie im Paradies, nachdem wir nur die Preise auf israelischer Seite gewohnt waren und staubten somit Gemüse für das Abendessen für unter einem Euro ab. Danach ging es noch in die Altstadt von Ramallah, wo wir zufälligerweise eine sehr nette Stadtrundführung von einem jungen Mann, der im Hostel arbeitet, bekamen. Er zeigte uns eine alte traditionelle Bäckerei, ein palästinenisches Museum und das erste Haus in Ramallah, dessen damaliger Besitzer leben in die Stadt brachte. Den Abend verbrachten wir im Hostel zusammen mit einigen anderen Bewohnern, die zb aus Singapur und Chicago stammen. Sie waren unglaublich nett und wir hatten sehr interessante Gespräche. Wir haben uns außerdem den Film '5 broken cameras' angeschaut, der den Israel-Palästina-Konflikt thematisiert. Sehenswert.

Karl Knoblauch war endlich auch mit dabei
ein Urgestein - das erste Haus in Ramallah

'Drop your memory here'

Graffiti in Ramallah
Am Samstag verliessen wir dann das Hostel nach einem gemütlichem Frühstück und einer Verewigung auf der Eingangstür und machten uns nochmal auf den Weg in die Innenstadt. Diese war nun ein wenig belebter und der Markt, wo wir uns mit Obst für die nächsten Tage eindeckten, war unglaublich überfüllt. Stellt euch so einen richtig engen, vollen, bunten Markt vor, auf dem dich jeder Händler für sich gewinnen will. Wir drehten dann aber dem Markt mit vollen Tüten den Rücken zu und machten uns bereit für das Oktoberfest im Mövenpick Hotel.
In Taybeh, ein Ort in der Nähe von Ramallah, wird seit 1995 Bier gebraut. Seit einigen Jahren wird nun für zwei Tage das Oktoberfest veranstaltet, mit einem ausgewogenem Programm und der Möglichkeit lokale Produkte zu verkaufen. Natürlich geht es auch um das gute (trotzdem teure) Taybeh Bier. Normalerweise fand das Oktoberfest immer im Ort selber statt, damit man auch die Gelegenheit hatte die Brauerei zu erkunden, aber diesmal wurde es in das Mövenpick Hotel verlegt. Das war ein bisschen Schade, weil somit das Flair des Oktoberfestes nicht ganz zur Geltung gekommen ist - man könnte sagen, die Location war ein wenig zu 'versnobbt', um ihren Sinn - lokale Produkte zu vermarkten - zu erfüllen. Dennoch hatten wir eine Menge Spaß! Eine bayrische (ja tatsächlich eingeflogen!) Blaskapelle war anwesend, ein super lustiger Comedian, eine Clownshow (die leider nur ich lustig fand, aber immerhin) und einige weitere Bands. Es waren auch zahlreiche Deutsche anwesend und viele Kinder liefen in Trachten herum. Wie haben uns mit einigen unterhalten und fühlten uns für ein paar Stunden fast schon heimisch. Nur gab es statt Weißwurst und Sauerkraut auch hier Falafel und Shawarma (ähnlich wie ein Döner). Aber seht selbst:


die bayrische Blaskapelle
die deutsche Runde
Shawarma ist fast so gut wie Sauerkraut ;-)
die Clownshow
Vorführung traditioneller palästinensischer Tänze

Karl wird geliebt - I

Karl wird geliebt - II

und von uns wird Karl natürlich auch geliebt!


Das Wochenende hat mir mal wieder viel Spaß gemacht und ich habe eine Menge gesehen. Mit jedem weiterem Besuch in der Westbank, bekomme ich die Gelegenheit mich mehr und mehr mit dem Konflikt auseinander zu setzen. Ist man einmal vor Ort, so hat man kaum noch die Möglichkeit sich NICHT mit der Geschichte des Landes zu beschäftigen. Es ist sowohl interessant und spannend und jedes Gespräch bringt weiteren Stoff zum Nachdenken. Es bleibt dennoch schwierig und ich möchte mich nicht auf eine Seite - die israelische oder palästinenische Seite - schlagen. Auch jetzt ist es nicht an der Zeit, um über den Konflikt zu sprechen. Das würde mich wahrscheinlich auch noch Stunden hier beschäftigen. Dazu wird es wohl an einer anderen Stelle kommen.
Bis Bald! :-)