'Jesus, I'm not going to be one of those people who sits around talking about what they're gonna do. I'm just going to do it.' - John Green

Freitag, 18. Juli 2014

Es geht mir gut!

Liebe Familie und liebe Freunde in der Heimat!

Wie ihr sicher durch die Medien mitbekommen habt, ist der Konflikt zwischen Israel und der in Gaza regierenden Hamas eskaliert und es herrscht seit 11 Tagen Krieg. Nachdem drei israelische Jugendliche und ein arabischer Junge auf Grund von unbegreiflichem Hass getötet wurden, fliegen wieder Raketen von beiden Seiten in das jeweilige andere Gebiet. Gaza startete den Beschuss auf Israel und unterbrach somit den Waffenstillstand, der seit 2012 angehalten hatte. Die IDF (Israel Defence Force) feuert zurück,will mit ihren Angriffen die Strukturen der Terrororganisation Hamas zerstören und sich selber verteidigen. Doch leider sind unschuldige Zivilisten diejenigen, die die Konsequenten tragen müssen - auf beiden Seiten.
Seit gestern Abend gibt es nun eine Bodenoffensive und das israelische Militär ist in Gaza einmaschiert. Der Krieg geht in die nächste Runde und so wirklich ist das Ende noch nicht abzusehen.

So viel vorweg - aber nun zum Wichtigsten. Mir geht es gut! Zahlreiche Nachrichten haben mich aus der Heimat seit Beginn der Ausschreitungen erreicht und viele Leute wollten wissen wie es mir geht und ob ich viel von dem Konflikt mitbekomme. Danke, dass ihr euch gemeldet habt und euch Sorgen um mich macht, aber das braucht ihr zum Glück nicht!
Selbstverständlich bekomme ich hier auch etwas mit. Die Nachrichten sind hier voll und die Menschen sprechen von nichts anderem mehr. Außerdem wird seit letzter Woche Dienstag auch Tel Aviv beschossen und somit gibt es hier ebenfalls öfter Luftalarm und wir müssen uns in den Bunker begeben. Aber uns allen ist bewusst, was zu tun ist - Ruhe bewahren, den nächsten Bunker aufsuchen und abwarten, bis der Alarm und die darauf folgenden Explosionen vorbei sind. Denn Dank des israelischen Raketenabwehrsystems 'Iron Dome' werden die Raketen, die von Gaza kommen, in der Luft abgeschossen. Somit kommen kaum Raketen auf israelischem Boden auf, noch seltener im Großraum Tel Aviv. Die Angst, von einer Rakete getroffen zu werden, habe ich somit nicht.
Dennoch ist es ein sonderbares Gefühl sich inmitten eines Krieges zu befinden. Und auch wenn ich mich bewusst für Israel entschieden habe und wusste, dass ich mich in ein Krisengebiet begebe, ist es so absurd, das Land, das ich in diesem Jahr  lieben gelernt habe, im Krieg zu sehen. Viele fragen mich, ob ich nun eher zurück kommen werde. Ich habe ehrlich gesagt darüber nachgedacht, mich aber dagegen entschieden, da ich mich nicht persönlich bedroht sehe, mich hier in Tel Aviv sicher fühle und das Leben so gut es geht weiterleben kann wie zuvor. Ich verspreche euch, dass ich auf mich aufpasse!
Bis dahin wünsche ich mir, dass ich meinen letzte Monat in Israel geniessen kann und ein Wunder geschehen mag, das den Hass auf beiden Seiten auslöschen kann. Hoffen darf man ja wohl...

Einen lieben Gruß in die Heimat und ein dickes Danke an die Leute, die die ganze Woche für mich dagewesen sind. Der größte Dank geht aber an meine Klara, die mich eine Woche besucht hat und ausgerechnet in dieser Zeit hier gewesen ist. Dennoch war es eine wunderbare Zeit und wir haben sie bestmöglich genutzt. Und ich danke dir so sehr für all die Gespräche bis spät in die Nacht und die Kraft und Zuversicht, die du mir hier gegeben hast. Schön zu sehen, dass unsere Freundschaft zwei Auslandsjahre überstanden hat und sogar noch intensiver geworden ist. Ich hab dich schrecklich lieb!

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